In unmittelbarer Nachbarschaft zum Dienst- bzw. Archivgebäude von Zentraler Stelle und Ludwigsburger Standort des Bundesarchivs befindet sich das 1760 erbaute Schorndorfer Torhaus. Dieses und weitere fünf Torhäuser, die Herzog Carl Eugen im 18. Jahrhundert an der Mauer der ehemaligen Garnisonsstadt Ludwigsburg als Wacht- und Zollhäuser errichten ließ, wurden anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums aufwendig saniert.
In einem der Torhäuser, dem Schorndorfer Torhaus, präsentiert das Bundesarchiv die Ausstellung „Die Ermittler von Ludwigsburg“. Im Mittelpunkt steht die Tätigkeit der 1958 in Ludwigsburg eingerichteten Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. Dabei handelt es sich um eine auch international bekannte Behörde, die für die Strafverfolgung von NS-Verbrechen durch die bundesdeutsche Justiz eine herausragende Bedeutung hat.
Fotos und Dokumente sowie eine Falldokumentation verdeutlichen nicht nur den besonderen Charakter der NS-Verbrechen, die den menschlichen Daseinswert, Rechtsnormen und Moralvorstellungen verneinten. Sie stellen auch die Herausforderungen dar, den beispiellosen Zivilisationsbruch und Staatsterrorismus im Einklang mit den Prinzipien und Verfahrensweisen unseres Rechtsstaates aufzuarbeiten. Im zentralen Ausstellungsraum vermittelt ein auf einem gläsernen Boden begehbarer Arbeitsplatz einen Eindruck von den Arbeitsbedingungen der „Ermittler von Ludwigsburg“ nach 1959. In der Ausstellung wird außerdem der Wandel von Ermittlungsakten zu Archivgut erklärt.