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Blick in die Dauerausstellung des Bundesarchivs im Schorndorfer Torhaus in Ludwigsburg. Zu sehen sind verschiedene Glasvitrinen, mehrere Informationstafeln und Stühle.

Dauerausstellung in Ludwigsburg, Quelle: BArch, B 198 Bild-2017-0214-002 / Hacke, Mila

Dauerausstellung im Torhaus in Ludwigsburg

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Dienst- bzw. Archivgebäude von Zentraler Stelle und Ludwigsburger Standort des Bundesarchivs befindet sich das 1760 erbaute Schorndorfer Torhaus. Dieses und weitere fünf Torhäuser, die Herzog Carl Eugen im 18. Jahrhundert an der Mauer der ehemaligen Garnisonsstadt Ludwigsburg als Wacht- und Zollhäuser errichten ließ, wurden anlässlich des 300-jährigen Stadtjubiläums aufwendig saniert.

In einem der Torhäuser, dem Schorndorfer Torhaus, präsentiert das Bundesarchiv die Ausstellung „Die Ermittler von Ludwigsburg“. Im Mittelpunkt steht die Tätigkeit der 1958 in Ludwigsburg eingerichteten Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. Dabei handelt es sich um eine auch international bekannte Behörde, die für die Strafverfolgung von NS-Verbrechen durch die bundesdeutsche Justiz eine herausragende Bedeutung hat.

Fotos und Dokumente sowie eine Falldokumentation verdeutlichen nicht nur den besonderen Charakter der NS-Verbrechen, die den menschlichen Daseinswert, Rechtsnormen und Moralvorstellungen verneinten. Sie stellen auch die Herausforderungen dar, den beispiellosen Zivilisationsbruch und Staatsterrorismus im Einklang mit den Prinzipien und Verfahrensweisen unseres Rechtsstaates aufzuarbeiten. Im zentralen Ausstellungsraum vermittelt ein auf einem gläsernen Boden begehbarer Arbeitsplatz einen Eindruck von den Arbeitsbedingungen der „Ermittler von Ludwigsburg“ nach 1959. In der Ausstellung wird außerdem der Wandel von Ermittlungsakten zu Archivgut erklärt.

Broschüre „Die Ermittler von Ludwigsburg“

Im Zentrum des Bandes steht das „Kompendium zur Geschichte und Tätigkeit der Zentralen Stelle“. Es fungiert gleichzeitig als Katalog zur Ausstellung des Bundesarchivs im Schorndorfer Torhaus und wurde von Archivarinnen und Archivaren des Bundesarchivs erarbeitet. Persönliche Erfahrungsberichte von Staatsanwälten der Zentralen Stelle, Beiträge über die Nutzbarmachung der Ermittlungsakten durch das Bundesarchiv und über das Angebot für Schulen, ein Rückblick auf den eigenen Leidensweg von Susan Cernyak-Spatz und zahlreiche hochwertige Abbildungen ergänzen sich zu einem eindrucksvollen Panorama der Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg.

Publikation

Hans H. Pöschko (Hrsg.): Die Ermittler von Ludwigsburg. Deutschland und die Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen, herausgegeben im Auftrag des Fördervereins Zentrale Stelle e.V., Berlin

Die Broschüre ist zum Preis von 5 € bei der Bundesarchiv-Dienststelle Ludwigsburg erhältlich.

Inhalt

  • Die Ludwigsburger „Zentrale Stelle“ als deutscher Erinnerungsort (Peter Steinbach)
  • Eine kurze Geschichte des Fördervereins Zentrale Stelle e. V. (Hans H. Pöschko)
  • Kompendium zur Geschichte und Tätigkeit der Zentralen Stelle (Andreas Kunz, Melanie Wehr)
  • Zur öffentlichen Reaktion auf die Gründung der Zentralen Stelle (Heike Krösche)
  • Aus der Arbeit eines Ermittlers in NS-Verfahren (Kurt Schrimm)
  • Zwei deutsche Diktaturen und ihre strafrechtliche Aufarbeitung im Vergleich (Joachim Riedel)
  • Ermittlungsakten als Archivgut (Andreas Kunz)
  • Ein besonderer Lernort für Schulen (Bernd Kreß)
  • Die Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart (Klaus-Michael Mallmann)
  • Auschwitz-Birkenau: Leben mit der Vergangenheit (Susan E. Cernyak-Spatz)
Deckblatt der Broschüre „Die Ermittler von Ludwigsburg“, auf dem neben dem Titel der Publikation auch Akten aus dem Bestand B 162 zu sehen sind.
Deckblatt der Broschüre „Die Ermittler von Ludwigsburg“Quelle: Bundesarchiv

Kontakt

Bundesarchiv Ludwigsburg

Schorndorfer Straße 58
71638 Ludwigsburg

Telefon: 030 18665-1169
E-Mail: ludwigsburg@bundesarchiv.de