Text
Nr. 105
Vermerk des Staatssekretärs Planck über Telefongespräche mit Ministerialdirigent Doehle am 16. August 19321
[Verhandlungen mit der NSDAP]
Im Auftrage des Herrn Reichspräsidenten rief Ministerialrat Doehle2 am 16. August vormittags an, um mitzuteilen, der Herr Reichspräsident wünschte nicht, daß mit den Nationalsozialisten neue Verhandlungen angebahnt würden, ohne daß er sogleich ins Bild gesetzt würde und Stellung nehmen könne. Der Herr Reichspräsident habe sich erkundigt, ob etwa schon neue Verhandlungen im Gange oder Angebote gemacht worden seien.
Ich erwiderte Herrn Doehle, daß weder bei den Nationalsozialisten noch bei der Reichsregierung Neigung zu weiteren Verhandlungen bestehe3. Selbstverständlich würde der Herr Reichspräsident im Falle eines Beginns solcher Verhandlungen sogleich unterrichtet werden. Bisher seien aber keinerlei Fühlungnahmen irgendwelcher Art erfolgt.
Herr Doehle teilte nach Ablauf einer halben Stunde mit, daß der Herr Reichspräsident sich über diese Mitteilung sehr beruhigt gezeigt habe.
Pl[anck]